Vorwort
Zum Zeitpunkt des Erscheinens der vorliegenden Dokumentation reiht sich die Netart Community Convention 2009 (NCC09) bereits in die Geschichte ihrer Vorgängerinnen ein. Ende November 2009 trafen sich Netzkünstler_innen zur NCC09, doch eigentlich begann die NCC09 schon im Laufe des Jahres 2008, als mur.at die Entscheidung fällte, eine weitere NCC zu organisieren.
Im Gegensatz zu den vorigen NCCs, die jeweils an einem Ort stattfanden, entschied sich das Organisationsteam dafür, die NCC09 als Veranstaltung an mehreren Orten, den sogenannten Hosts, gleichzeitig durchzuführen. So entstand der Call4Partizipation, der Aufruf zur Teilnahme, der Teil dieser Dokumentation ist. Schon bei der NCC07 verlagerte sich der Schwerpunkt von der Präsentation fertiger Werke/Projekte zur Produktion und Gestaltung. Dieser Gedanke wurde bei der NCC09 durch die Parallelisierung aufgegriffen und um die räumliche/geografische Dimension erweitert.
Um die verschiedenen Stränge zusammenzuführen, begab sich die NCC09 in ihrem zweiten Teil auf die Reise, und besuchte hintereinander jeden der beteiligten Hosts. Der Reisebericht vermittelt einen Eindruck der Geschehnisse dieser zwei Tage.
Wie jedes Projekt endet auch die NCC09 in der Erstellung einer Dokumentation. Bei deren Produktion beschritten wir den radikalen Weg, einen Ursprungstext über zwei völlig unterschiedliche Ausgabemedien zugänglich zu machen. So steht auf der einen Seite die online Dokumentation und auf der anderen Seite die Printausgabe. Ergänzt werden beide durch den NCC09 Wiki und die im Web veröffentlichte Sammlung von Bildern und Videos. Und doch bleibt ganz am Schluss die Feststellung, dass die beste Dokumentation dem Projekt selber nicht gerecht werden kann - denn: you had to be there!
NCC09 Reisebericht
Freitag, 27.11.09
Am Freitagmorgen,
dem Beginn der sogenannten
seriellen Phase, trafen sich die Teilnehmer_innen am Ostbahnhof in Graz,
um nach Gleisdorf zu fahren. Während der Zugfahrt genossen
alle ein kräftigendes Frühstück mit Kaffee, Tee und
Gebäck. In Gleisdorf am Bahnhof angekommen, begaben wir uns zum
forumKLOSTER wo uns schon
Martin Krusche mit der von ihm vorbereiteten
Freitagskonferenz erwartete. Gabi Gerbasits, die Geschäftsführerin
der IG Kultur, diskutierte mit vielen Interessierten brisante
kulturpolitische Themen.
Nach einer spannenden und anregenden Diskussion über die kulturpolitische Situation im Allgemeinen und den Differenzen die zwischen Stadt und Land in dieser Causa herrschen, folgte das gemeinsame Mittagessen. Natürlich fehlte es keinem/r der Teilnehmer_innen an Gesprächsstoff und es bildeten sich kleine Grüppchen zu verschiedenen Themen. Nach einem vorzüglichen Essen und dem kurzen Spaziergang zum Bahnhof ging es gemeinsam zurück nach Graz.
Das nächste Ziel unserer Reise war das MedienKunstLabor. Cirkulacija 2, eine Gruppe von Künstler_innen aus Slowenien, die während der NCC im MedienKunstLabor residierten.
Wieder einmal wurde das MedienKunstLabor seinem Namen gerecht. Die Künstler_innen von Cirkulacija 2 hatten den Raum völlig in Besitz genommen und zu ihrem Experimentierfeld umgestaltet. Haushaltsgeräte waren über Adapter an Computer angeschlossen. Alte Fernseher waren übereinander gestapelt und flimmerten. Nahezu alles machte Geräusche oder produzierte Bilder. Das Ganze war eine gigantische Sinnesüberflutung aus nicht eindeutig zuzuordnenden Geräuschen, Musik und Visuals. Es war faszinierend, überwältigend und raumerfassend. Man konnte es als Ganzes sehen, oder auch alle Teile einzeln betrachten. Die Grenze zwischen Publikum und Akteur_innen, zwischen Bühne und Auditorium verschwand. Prototype 11 war ein experimentieren mit alten und neuen Medien und der Versuch immer neue Schnittstellen zu schaffen. So wurden alte Elektrogeräte mittels moderner Computer gesteuert und Arbeits- mit Wohnraum verschmolzen. Die Synergien der einzelnen Künstler_innen flossen zu einem Ganzen.
In einer abendlichen Performance unter der Hauptbrücke, wurden zwei Videobeamer auf Drehscheiben parallel zueinander an der Brüstung befestigt. Unzählige Boxen, alte Motoren, Keyboards, Synthesizer ergänzten das Ambiente. Die sich drehenden Videobeamer projizierten Bilder auf die Unterseite der Brücke und das gegenüberliegende Ufer. Alles in Allem war es ein außergewöhnliches Erlebnis an einer außergewöhnlichen Location.
Nach der Performance ging es zum Essen ins MedienKunstLabor. Stefan Doepner hatte für alle Teilnehmer_innen der NCC09 gekocht. Im Anschluss daran fand die NCC09 Party statt.
Samstag, 28.11.09
Der Samstag begann mit einem
gemütlichen Brunch in der ESC im Labor.
Während dieses NCC09 Brunches hatten alle beteiligten
Künstler_innen die Möglichkeit sich auszutauschen und gemeinsam zu
diskutieren. Die ESC hatte sich im Laufe der NCC-Woche als
wichtiger sozialer Knotenpunkt herauskristallisiert, wo der Austausch zwischen allen Beteiligten
stattfinden konnte.
Von Japan aus gestaltete Norman Lin die erste OpenSim Installation im mur.at Netzwerk. Diese Anwendung ist das Open-Source-Pendant zu Second Life. Am Samstagnachmittag führte Norman Lin durch die Simulation und demonstrierte die Möglichkeiten dieser Technologie.
Die letzte Station unserer Reise führte uns ins Forum Stadtpark, wo die Kooperation mit den Text_Ton_Tagen einen Teil der NCC09 bildet. Hier haben sich Musiker_innen, Literat_innen und Netzkünstler_innen zusammengetan, um gemeinsam das Grenzgebiet zwischen Musik und Literatur zu erforschen. Die Künstler_innen arbeiteten zwei Tage gemeinsam an ihren Werken und experimentierten mit Wort und Ton, um dann das fertige Werk zu präsentieren. Hier entstanden einige sehr sehenswerte Performances.
Im Forum Stadtpark ließen wir schließlich auch die NCC09 bei einem gemütlichen afrikanischem Buffet ausklingen. Alle Teilnehmer_innen hatten so noch einmal die Möglichkeit über Gesehenes zu diskutieren und Meinungen auszutauschen, und derart die NCC09 Revue passieren zu lassen.
Host: kunst ost
'next code: asking'
Martin Krusche
wäre graz moskau, würde wohl ganz österreich der stadt zugezählt
werden. was ist also gleisdorf zu graz? nein, es haben hier schon
viele aufgehört, sich über das nächstgelegene zentrum zu definieren.
dimensionen und wirkungsräume ...
in china, so hat mir ein unternehmer kürzlich erzählt, sind einzelne
provinzen weit größer als unser ganzes land. „man fühlt sich dort
sehr klein“ und werde auch so behandelt. aber wie
ist denn diese welt als „ein ganzes“ und was ist ein WIR und wie
lässt sich all das wenigstens für momente begreifen und ertragen? ich
meine: diese KOMPLEXITÄT, auch als grundlage von
kommunikationsverhältnissen.
schon mein alltagsleben als freelancer auf dem kunstfeld beschert
mir nämlich genau DAS immer wieder. ich nenne es KOMPLEXITÄTSKRISEN.
das ist freilich unscharf formuliert. denn es hat ja nicht die
komplexität einer krise, sondern ICH hab gelegentlich eine krise ob
der komplexität, in der mir etwas gelingen soll. es gibt dann
momente, wo ich dabei auf meinem sofa erschöpft in den schlaf kippe,
während ich doch gerade etwas ganz anderes tun wolle. aber
rückblickend und insgesamt suche ich und schätze ich in wahrheit
dieses sich erschöpfen stets neu.
also beschäftigt mich seit jahren zum beispiel die frage: lassen
sich ressourcendefizite und standortnachteile durch kluge
medienanwendungen kompensieren? kann ich türhüterschaft im zugang zu
öffentlichkeiten über aktuelle medien-setups unterlaufen? gewinne
ich an handlungsmöglichkeiten und -spielräumen, wenn ich mich auf
diese oder jene art der „netzkultur“ verstehe?
vorweg: etliche antworten darauf lauten JA! und nochmals JA! aber
das liegt wohl weniger darin, dass also nun solche technologien
verfügbar sind. das stützt sich mehr auf langjähriges praktisches
erproben dieser optionen; und zwar nicht durch mich als quasi
„einsamen helden“, der sich in das rad der geschichte wirft, sondern
durch wache COMMUNITIES, denen ich angehöre. (in alleingängen
scheint da nur wenig klärbar zu sein.)
die NCC-geschichte ist zu einer der WEGMARKEN in meinem leben geworden, seit ich webzugänge pflege. ich bin dieser geschichte mit sehr gegensätzlichen emotionen verbunden:
- 2001: "Literatur und Netz: Erzählen in neuen Räumen"
- 2003: "die verschwundene galerie"
- 2005: "liebesgruesse aus koenigsberg
- 2007: "next code: coffee"
- 2009: "next code: asking"
http://www.van.at/next/code/base/ncc.htm
und da neben den ausufernden bildwelten vor allem TEXTSTÜTZUNG
ein zentrales ereignis unserer telepräsenzen ist, war es für mich
vom anfang an naheliegend, das feld der LITERATUR im fokus der
vorhaben zu halten. das meint: schreibende mit ihren erfahrungen und
kenntnissen.
diese präferenz war im jahr 2001 dadurch eingelöst, dass der autor
dzevad karahasan (sarajevo) teil meines set gewesen ist. 2009 war es
der autor nenad popovic (zagreb). fußnote: es gibt quer durch den
jugoslawischen sezessionskrieg eine spezielle verbindung zwischen
diesen beiden männern.
ergänzung: norbert mappes niediek, der unsere 2009er-session in
gleisdorf besucht hat, schrieb in seinem buch „die ethno-falle“:
„Diese Europäische Union ist viel zu hochmütig, um zu begreifen, wie
jugoslawisch ihre Probleme sind.“
damit möchte ich anmerken,
daß ich die fragen der gegenwartskunst NICHT ohne die fragen der
zeitgeschichte behandeln mag. daraus folgt, dass MEINE zugänge zum
komplex netz/kunst/welt von diesen verknüpfungen geprägt sind.
mit next code: asking, unserem beitrag zur „ncc09“, war das
letzte kapitel eines größeren abschnittes geschrieben, der zu einem
gesamtvorhaben von rund einem jahrzehnt dauer gehört. damit will
betont sein: am schlußdieses bschnittes stehen vor allem
FRAGEN.
das sind momentan auch die grundlagen für weitere schritte, für das
„lab3“, an dem ich momentan mit
nenad popovic und mirjana selakov
arbeite; oder für das (lacan'sche) KARTELL, das ich nun gemeinsam
mit mirjana selakov und milica tomic formiert habe. auch für die
wachsende kooperation mit der „ARTklinika“. all das bündle ich in
meinem „balkan büro“:
http://www.van.at/kbb/. nicht zu
vergessen die „freitags-konferenz“, für die gabi gerbasits (von der
ig-kultur österreich) aus wien kam, zu der etliche gäste aus graz
und der umgebung anreisten. denn ich halte kulturpolitische debatten
für unverzichtbar. die müssen von uns ausgehen, von den
kunstschaffenden, von den „primären kräften“ dieses feldes, und in
die gremien der politik und der verwaltung getragen werden.
sehr wichtig war mir dann auch der input von medientheoretiker reinhard braun. in seinem vortrag „was ist radio?“ stellte er gleich eingangs klar, dass solche „was ist-fragen“ meist in die irre führen. über aspekte der geschichte des radios wurde deutlich, wie ein und dieselbe technologie von sehr demokratischen situationen in die tyrannis führen kann, wie und wodurch wir das medium da aber auch wieder herauszuholen vermögen; nein, eigentlich nicht das medium, sondern uns und unser tun.
nicht zuletzt, das hat braun deutlich gemacht, ist es sehr
anregend und aufschlussreich, wenn man sich gelegentlich anschaut,
WIE die diskurse über medien zu verschiedenen zeiten laufen, WAS
dabei jeweils im brennpunkt des interesses stand. (ideen- und
zeitgeschichte kann ich in meiner arbeit eben nicht ignorieren.)
recht still lief bei all dem ein erstes aufflackern von
längerfristiger arbeit, die ich mir gemeinsam mit dem fotografen emil
gruber vorgenommen hab. „tracking | die stunde des avantourismus
(reloaded) eine künstlerische selbstermächtigung“ wird erst zu einem
späteren zeitpunkt breiter in die gänge kommen.
das bedeutet in summe, die KUNST war an den horizont geschrieben, der hauptteil dieses ersten DISLOZIERTEN beitrages einer ncc, realisiert in gleisdorf, war vor allem einigen grundlagen und der reflexion gewidmet.
Host: MedienKunstLabor
'Prototype 11'
Borut Savski
Ina: I need you to write some kind of report about the NCC. Maybe, how you and your team of artists liked it... But we don't want to curb your creativity, so please feel free to write what comes to your mind. We would like to have about two A4 pages.
NCC und Cirkulacija 2 (again writes Borut Savski) I must admit that I didn't bother to send around any message to other participants of Cirkulacija 2 event. Lately this kind of work is left for me, which raises some important points, but they will be solved at a later date. Cirkulacija 2 is about a process, and when something is not solved today, it hits you (=greets you) tomorrow. Again and again and again. And this is ok, since one deals with it when the time is right.
One of the direct consequences were some internal misunderstandings within Cirkulacija 2 about minor differences in financial distribution, which actually proved a good point to start some shedding of light on the topics of individuals' inputs. This is an important point for any collective or organization - the money is the very basic evaluation system - the basis of human unequality. However, it would be stupid not to acknowledge the different individual inputs. So: a symbolic system of evaluation of inputs should be created, that can be easily and tranparently translated into money. This raises some other linked questions. Like: is the persons previous or parallel life accountable for in this (collective) life? No. Etc. And - again and again - the mainstream codes, the family patterns - they all enter as enemies. That's why the (experimental) micro-social system should be an isolation / a reservation.
Anyway, we had a short discussion, and were all very glad to participate, and we liked especially the situation in MedienKunstLabor, since it is our dreams fulfilled. A space of right dimensions, in the center of town, etc... - the potentialities were open. We are still quite bewildered that a place of such potentialities will be closed down. But it looks to me that Graz shows our own (Ljubljana/ Slovenia) future - in five years or less.
So: we (in Ljubljana) should be prepared that in the next years we will be overwhelmed with work, with applications and reports to fulfill and that after the period of three to five years we will be torn to pieces, not able to do our own artistic work anymore. This is a road to atomization and annihilation of any kind of independent (real civic) collaborations. But we will see.
At this moment we are going quite strong and the NCC occasion was extremely important. It didn't prove in any way definitive, nor did we fulfill half of what was planned. But it was a step in the direction that does not look trivial yet. We are on the way to the so-called "total event" or "total art" - a kind of collaborative modular layered model of progressive events that is a basis of what I call intelligent social behaviour. It is important for the quite rural mentality in Slovenia, i think.
I was extremely happy to discover the multitude of obsessive people that form the core of Cirkulacija. Three or even four individuals totally immersed in what they do. And able to do it on a kind of collective platform - without losing their individuality. This is a promise for the future. Because we are already in the future, planning events that should be a sort of progression from the past events.
Obsession seems to be the word to describe dedication. Dedication in following certain principles. I don't think that one can simply spread the principles - it is related to some moment or decision in individual's life. I could call it an anti-cynical position. It could be a kind of personal ideology, even mythology. For sure it has nothing to do with servility. It is not a job - but personal dedication. Motivation. As such it is not a thing for the wide audience - it is a kind of religious stand. Not a belief - but a trust.
I think that art has to be split into two: the aesthetics and the ethics. One has nothing to do with the other anymore. The ethics artists have to mix together and stay away from the aesthetics artists. Well, this is nothing new, of course. The big question of "content" has been out there for decades. But so far, it was mostly the "how it looks" that always won. After quite some inter-generation collaborations I lately decided that I will not lose more of my time with the so-called "modernist" artists, "genii loci" artists, or any kind of "academic" artists, "emotional", "suffering" or "extatic" artists - and "career" artists. These are incompatible artists.
I was glad that I met in Graz quite a large number of potentially compatible people. So, the collaborations continue?
Cirkulacija 2
Mirjana Peitler
Das MedienKunstLabor war an der net art community convention 09 (ncc09) beteiligt. Dabei hatten wir es mit einer Gruppe zu tun, dem slowenischen Kollektiv Cirkulacija 2, deren Projekt Prototype 11 für den Versuch steht, diverse „common grounds/spaces“ zu eröffnen. Das Konzept entsprach der Fokussierung, zu welcher sich das mkl seit der Programmierung von 2007 deklarierte. Nämlich ein Raum zu sein, der als „Anti-Galerie“, „Anti-Museum“ und rein als Labor für Experimente existieren möchte.
So baute die Cirkulacija 2 ihren Prototype 11 im mkl auf, einen realen Wohn- und Arbeitsort. Ein Labor im Labor, ein Lager im Lager, eine Küche…
Während ich diversen Pflichten des täglichen mkl-Betriebes nachgegangen bin, wechselten unsere Gäste zwischen analogem und virtuellem Raum, zwischen digitalen und analogen Welten und Techniken. Der Raum füllte sich mit Klängen, Geräuschen und Düften aus. Vor allem abends sorgte Küchenchef Marko für besondere Erlebnisse.
Mit dem Projekt Prototype 11 blieb das Kunstkollektiv Cirkulacija 2 aber nicht in sich geschlossen, sondern reagiert auf die ortsspezifische Situation des MedienKunstLabor. Als räumlicher Teil des Hauses, der für den Kulturkonsum steht, in einem von Konsum geprägten Stadtteil in der Nähe des Flusses verwandelte sich das mkl ebenfalls in einen Ort des Konsums. Der wurde aber von der Gruppe als ein „active public space of CONSUMATION“ bezeichnet. Von Abend zu Abend trafen sich im mkl bekannte und neue Gesichter, um die Sinneserfahrung der duftenden Speisen zu genießen, den Stand der Dinge zu erfahren und sich in Diskussionen zu bewegen. Dabei bastelte Cirkulacija 2 am Projekt ruhig weiter. Dazwischen gab es Abendkonzerte und die Präsentation von Zwischenergebnissen an der Mur, unter der Hauptbrücke.
Kunst, Konsum, Diskurs, Genuss, Gespräche – all das ganz unaufgeregt. Genau da liegt der qualitative Unterschied und die Stärke der Gruppe. Nämlich nicht nur im Kochen-können, sondern in der Art, wie man bewusst neue und alte Medien und Techniken zum Einsatz bringen kann und den relativ geschlossenen Raum des MedienKunstLabor in Hinblick auf einen Informationsaustausch zu einem neuartigen Möglichkeitsraum öffnet.
Die Idee, eine gewisse Öffentlichkeit zu schaffen, in dem das mkl als lokaler Produktions- und Distributionsort genutzt wurde, hatte sich auch für lokale Vernetzungsaktivitäten als positiv erwiesen. Das mkl wurde in der Zeit des ncc zum Real-Life-Treffpunkt der Szene, was einerseits den Zusammenhalt der Gruppe selbst stärkte, aber andererseits auch neue Kontakte ermöglichte.
So stellt sich einmal mehr heraus, dass neben der virtuellen Verbindung, den Diskussionen und/oder Kooperationen, die lokalen und vor allem persönlichen Treffen im Rahmen von solchen Projekten wie der ncc ein wichtiger Teil des Ereignisses sind. Darüber hinaus stellen reale physische Treffen eine mögliche Schnittstelle zu externen Interessengruppen her.
Anstatt die jetzt schon in klassischen Netz-Konferenzen und Festivals verbreitete Präsentationen von Projekten oder die weitgehend einseitige Kommunikation vom Redner bei den Vortragsreihen, stellen die ncc09 bzw. die Cirkulacija 2 eine Alternative dar, die sich als eine „temporäre, autonome und offene Zone“ verstehen kann. Mann kann sich das in etwa so vorstellen: Einzelpersonen oder Gruppen, die meistens im Netz getrennt voneinander existieren, trafen sich für einen begrenzten Zeitraum an einem bestimmten realen Ort, um miteinander zu arbeiten und lösen sich anschließend wieder auf, kehren in die Online-Welt zurück.
So wird wieder einmal belegt, dass das Virtuelle keine Quasi-Parallel-Welt bildet. Ebenso wenig sollten wir zur taktilen Festigkeit des Realen zurückkehren oder eine Nostalgie für das Soziale entwickeln, das einmal existiert haben mag. Die temporären Worklabs und Zusammenkünfte haben nicht den Zweck Konsens zu erzeugen. Das Ziel besteht im Entwurf interessanter Probleme und dem Anstoßen von Debatten.
Host: Host: ESC im Labor
Bashing Web 2.0
Reni Hofmüller
Was ist eine NCC, was kann sie sein, das an ihr besonders ist und nicht in anderen Treffen oder Veranstaltungen geschehen kann?
Was ist vernetzter Raum?
Zum einen ist es schon einmal die Tatsache, dass ich in einem Netzwerk über mich selbst und den von mir bestimmbaren Raum hinausdenken kann und auch muss. In diesem erweiterten und erweiterbaren Raum stellen sich gleiche und ähnliche Fragen, wie sie auch im Alltag der ESC im Labor immer wieder auftauchen, die tägliche Arbeit begleiten und mehr oder weniger intensiv in die Entscheidungsfindung hineinspielen. Inhaltliche Fragen: Was erachte ich derzeit als relevant; strukturelle Fragen: wie kann ich die Ideen umsetzen; praktische Fragen: welches Budget steht mir dafür zur Verfügung?
Der Unterschied zwischen der kontinuierlich geleisteten Programmarbeit in der ESC und der NCC liegt darin, dass es die Aufforderung und das Bemühen gibt, das Projekt NCC gemeinsam zu entwickeln.
Ob das nun in praktischen Dingen geschieht, wie dem zeitlichen und organisatorischen Koordinieren, Absprechen und Rücksichtnehmen, im Nachdenken darüber, wie man eine andere Idee unterstützen kann/könnte, oder welche thematischen oder programmatischen Aspekte für ein mögliches Ganzes/Rundes fehlen, die man selbst einbringen könnte, am aktiv(er)en Teilnehmen an Projekten - es geht darum, an der Herausforderung eines möglichen gemeinsamen Raumes zu arbeiten.
Eine Schwierigkeit, eine Vorstellung über diesen gemeinsamen Raum zu finden, liegt schon darin, dass die Ausgangssituationen unterschiedlich sind. Inhaltliche Ausrichtung, infrastrukturelle Möglichkeiten und sich daraus ergebende Logiken, geografische Lage, das alles spielt hier hinein. Zudem ist es mittlerweile so, dass der gemeinsame Nenner - das Netz - so "normal" geworden ist, dass diese Tatsache allein noch keine Gemeinsamkeit schafft. Das ist so, wie in Graz leben oder in der Steiermark oder in Österreich oder in Europa oder auf der Welt. Das ist halt so, und als solches scheinbar noch nicht genug Spiegelungsfläche für Reflexion.
Dabei könnte das als Ausgangspunkt schon reichen, wenn es ernst genommen wird. Was ist das Netz, was ist vernetzter Raum? Diese Fragen zu stellen und in unterschiedlicher thematischer Gewichtung und formaler Umsetzung anzugehen, scheint mir das zentrale Anliegen und damit das symbolische Kapital der NCC zu sein. Und das ist das Experiment, dass die NCC in verschiedenen Formen im Zweijahresrhythmus versucht.
Die Idee der ESC mit Bashing Web 2.0 hatte zum Ziel, das langweilig und trivial gewordene Heraufbeschwören der "tollen Möglichkeiten" des Netzes aufgrund der technischen Entwicklungen, die unter dem Schlagwort Web 2.0 zusammengefasst werden, genauer unter die Lupe zu nehmen und Vorstellungen wie: Beteiligung, Demokratisierung und Autonomie auf ihren Wirklichkeitsgehalt hin zu untersuchen und zu hinterfragen.
Diese Fragen werden die ESC und auch mur.at weiterbegleiten, und
in einer möglichen Fortführung der NCC wohl auch wieder
auftauchen.
Reni Hofmüller, künstlerische Leitung ESC im LABOR Graz, im Jänner
2010
Host: Radio Helsinki
Daten Radio
Johannes Raggam
Das Daten Radio nutzt die Frequenz von Radio Helsinki, um digitale Daten moduliert über Radiowellen zu versenden. Empfänger können diese Daten mithilfe eines Computerprogramms decodieren und lesen oder wenn es die Hörgewohnheit zulässt, einfach mithören. Radio Helsinki errichtet damit ein temporäres Guerilla Daten Netzwerk. Als Software zum Codieren und Decodieren wird Fldigi verwendet.
Es stehen Pakete für Linux, OSX und Windows zum Download bereit. Ein HowTo zur Einrichtung von Fldigi, damit die Sendung zuhause decodiert werden kann, steht am NCC09 Wiki bereit. Im wesentlichen müssen im Programm Fldigi die Mittenfrequenz und der Modulierungsmodus eingestellt werden, damit die Datenpakete richtig decodiert werden können. Beide Parameter werden zu Beginn der Sendung durchgesagt und hier dokumentiert.
Hintergrund
Die Technik der Übertragung digitaler Daten über Radiowellen kommt aus dem Funkamateurbereich und wird hier Packet Radio genannt. Über Kurzwelle können Datenpakete auch über weite Strecken übertragen werden und ermöglichen somit eine Kommunikation, selbst wenn eine Internetverbindung nicht bereitstehen sollte. In den 80er Jahren waren Datasettes als Datenspeicher für Computer wie den C64 oder ZX Spectrum weit verbreitet. Wie sich im Gespräch mit Borut Savski herausgestellt hat, hat Radio Student in Ljubljana Programme über das Radio verbreitet, die Zuhause auf Kassette aufgezeichnet und im Computer abgespielt werden konnten.
Mitwirkende
Johannes Raggam,
Christian Pointner,
Ernesto Rico-Schmidt
Dank
an: Moke Klengel für den Decodierungstest,
Reinhard Braun für den
Hinweis zum La Radia Manifest, NCC Team, Radio Helsinki
Packet Radio
Packet Radio ist ein Verfahren, mit dem man über Funk Daten senden und empfangen kann. Die Daten werden meist über einen Computer eingegeben, der Packet-Radio-Controller (TNC) erzeugt daraus Töne, die per Funk übertragen werden können. Das TNC der Gegenstation empfängt diese Töne und wandelt sie wieder in computerlesbare Daten um. Die Daten werden dabei nicht kontinuierlich gesendet, sondern zu Paketen zusammengefasst, daher der Name Packet Radio.
Schon lange Zeit ist das Funkfernschreiben im Amateurfunk gebräuchlich. Die mechanischen Fernschreibmaschinen waren für Amateure billig erhältlich und ließen sich mit einem Konverter ohne Aufwand an einen Transceiver anschließen. Die übliche Geschwindigkeit war 45 Baud, das entspricht ca. 6 Buchstaben pro Sekunde.
Durch die Verwendung von Bildschirmen wurde es für Amateure möglich, wesentlich schnellere Übertragungsverfahren zu verwenden. Mit geringem Aufwand konnten Konverter über eine serielle Schnittstelle an einen Computer angeschlossen werden und ermöglichten Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 2400 Baud (ca. 200 Buchstaben pro Sekunde).
Der Begriff 'Packet-Radio' wurde Ende 1981 in Tucson, Arizona geprägt. Eine Gruppe von Funkamateuren hatte sich zur TAPR (=Tucson Amateur Packet Radio) zusammengeschlossen und plante, ein lokales Datennetz auf Amateurfunkfrequenzen aufzubauen. Dabei war jedoch vorgesehen, dieses Datennetz später international auszuweiten.
Der erste Schritt wurde im Oktober 1982 unternommen. Bei der AMSAT in Washington trafen sich verschiedene Gruppen von Funkamateuren, und legten ein Protokoll für eine Paketdatenvermittlung fest. Hauptzielrichtung war es, ein einheitliches Verfahren zur Datenübertragung von und zu den geplanten Amateurfunk-Satelliten OSCAR 10 zu entwickeln.
Host: Forum Stadtpark
Text_Ton_Tage
Max Höfler
Veranstaltungsart: Lesung mit Neuer Musik
Beteiligte Künstler:
Ralf B. Korte, Sophie Reyer, Helmut Schranz, Martin Pichler, Stefan
Schmitzer, Denovaire, Sylvia Egger, Norbert Math, Florian Neuner,
Crauss, Martin Schitter, Max Höfler
BesucherInnen: 120
Zwölf internationale wie auch Grazer LiteratInnen bzw. KomponistInnen waren eingeladen, um in Zweierpaarungen das Grenzgebiet zwischen avancierter Literatur und Neuer Musik auszuloten. In der letzten Novemberwoche diente das Forum Stadtpark den Künstlern hierbei nicht nur als Aufführungsort, sondern auch als Labor, in dem zusammen an den Werken experimentiert und gearbeitet wurde. Am Ende dieses Prozesses stand dann am 27. und 28.11. die Aufführung des zu zweit entwickelten Werkes.
Zum einen waren Medien- und Netzkünstler aus dem Kunstradio- und Ars-Electronica-Umfeld wie die Kölnerin Sylvia Egger, der in Wien lebende Norbert Math und der Grazer Martin Schitter zu sehen und zu hören. Zum anderen erarbeiteten der Berliner Ralf B. Korte und der Grazer Helmut Schranz – beide feste Größen des avancierten Schreibens und Herausgeber der Avantgarde-Zeitschrift perspektive – mit jungen Grazer Komponisten (Sophie Reyer – selbst auch erfolgreiche Jungautorin - und Martin Pichler) jeweils ein Werk für die text_ton_tage.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung stellte unter anderem das fünf Stunden dauernde Experiment zum Musikverständnis des Literaten und Konzeptkünstlers Dieter Roth dar, das vom in Berlin lebenden Schriftsteller und Herausgeber der Idiome Florian Neuner und sowie dem Siegener Lyriker Crauss aufgeführt wurde und bereits in Deutschland große Erfolge feierte. Passend zur grassierenden Haydenjahrmanie gaben sie ihrem musikalischen Experiment den beißenden Titel DIE ERSCHÖPFUNG. KEIN ORATORIUM. Musik zum Ausspannen und Ausrasten.
Die erste Veranstaltung des neuen Literaturbeauftragten des FORUM STADTPARKs Max Höfler, der sich zum Ziel setzt, das Forum Stadtpark wieder als internationales Zentrum der experimentellen und avancierten Literatur zu etablieren, wurde vom Publikum mit Wohlwollen aufgenommen. Das Forum Stadtpark zeigt sich mit dieser Veranstaltung wieder als Hort der experimentellen Literatur.
Die text_ton_tage waren eine Produktion des Forum Stadtparks in Kooperation mit NCC09 und perspektive wortlaut.
Text_Ton_Tage: (C)loud Computing
Sylvia Egger und Norbert Math
Im Zuschauerraum hat Sylvia kleine Plastikvögel verteilt, die, sobald jemand sich in ihrer Nähe vorbei bewegt, das Publikum anzwitschern. Die Vögel reagieren auf Bewegungen, sind Raumseismographen und sorgen für Reglosigkeit im Publikum.
Sylvia sitzt am Tisch, zerschneidet Zettel mit ausgedruckten Twitter Feeds und klebt sie wieder zusammen. Sie liest also keinen Text vor, ihre Aktion ist nicht performativ, sondern ähnelt mehr den manchmal sinnlosen Beschäftigungen im Büro.
Zwischen uns liegt auf einem Tisch ein Computer-Gehäuse das mit Trockeneis gefüllt ist. Von Zeit zu Zeit schütten wir Wasser ins Gehäuse, wodurch Wolken produziert werden. Aus dem Computer raucht es Twitterwolken. Auf den Computer und die dahinter liegende Leinwand projizieren wir Twitter-Feds, welche Sylvia während der Performance postet. Es sind auch Freunde am Posten mitbeteiligt.
Sylvias Text “Still Dialing Alice” wird von einer künstlichen Stimme vorgetragen. Ich habe akustische Settings vorbereitet: Idyllische Landschaft mit Vogelzwitschern, dann kommt ein Gewitter auf, das ich elektronisch mit einem alten billigen Synthesizer noch so laut verstärke, bis der Text untergeht. Wenn es sich verzieht, gibt es noch Krähen, Tier- und Menschenlaute.
Twitter beschränkt uns auf 140 Zeichen. Damit ist für den Moment alles gesagt. Dann sagt vielleicht wer anderer was. Es ist eine animalische Form der Kommunikation. Dieser Text hier ist etwas länger, es sind genau 1611 Zeichen.
Unsere Methode ist assoziativ. Daher ist die Geschichte nie zu Ende gedacht, kann jederzeit und in jeder Form von uns oder anderen weiter gesponnen werden.
Text_Ton_Tage: Vorhang zu = s = aus
Max Höfler und Martin Schitter
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die kordel weht z.b. ein leises servus als hallo die bühne wird unverstanden verlasssen das hörende publikum ist erblindet und wird von aufsehern vor die tür gestellt draußen wie drinnen gibt es
- wetter
- große bauten
- tempel über tempel über tempel
- insekten und ähnlich kaum essbare dinge
- etwas sauerstoff
- zahlen
- zahlen zum zählen
- nummern zum nennen
(((!!!!!Alle achtung und habt acht!!!!!!)))) hallts im heiligen gehalle, hier der dichter, der durch tür und tor durch durchdreht:
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und entsprechend der gehirnerbauten einzelleistungen auf den gebieten der besten aller schaften , die sich zum schaffen nicht nur mittels hirn und haar und haut allen gegebenheiten ausliefern, die lebenszeitlich nichts und rein gar nichts – nur müll, so die erste aller letzten figuren, die aus den fluten der textung zu steigen hat – die also immer schon nichts und rein garnichts mit geforderten und verlangten, sondern vielmehr immer nur mit dem verfallenen und verfluchten verhältnissen zu tun hat, die das gold und die güldenen gräber nur denen verleihen, die sie zuvor unschädlich und zur veränderung völligst unbrauchbar gemacht hatten, ihnen jegliche stachelei aus den hirnen und haaren und häuten gezogen, gedroschen und gesogen haben, die usw. usf. und auch u.ä.
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Die lautsprecher sprechen von deutlichen worten
X überreicht y eine banknote
Y überreicht x z
Z reicht bis t
An t wird x eine banknote überreicht
Die banknote geht im kreis
Kreise fallen immer nur vom himmel
Und bumms-trara
Das publikum weiß nicht wann es nachhause gehen darf
Und bumms-trara
Das publikum weiß noch immer nicht wann es nachhause gehen
darf
Und bumms-trara
Das publikum weiß auch jetzt nicht, ob es schon nach hause gehen
darf
Niemand hört die glocken
– !!!klingelingeling!!! –
Verkehrt rum eröffnet sich ein meisterwerk, kehrt sich zwecks sicht zum sehbaren publikum um und entspricht mit entsprechender sprechstimme und singt sich so von ohr zu ohr:
„
Ach all die menschen da.
Die mänchen, die weibchen.
Da anna, dort otto oder olli oder dolly
Aber auch andere:
Namentlich: nino, nano, nuno und – nonaa – natürlich nina. Aber
nicht nur die nina, die sich da am text da ab und an und ab- und
an- und ab- und angehen lässt, also nicht nur die nina zieht sich
als strich über die blätter, die den text bedeuten, denn da – dumm
data dumm data – tanzt – zugegebenerweise zu zufällig – auch schon
eine herrenreisegruppe heran und an namen(snennungen) fehlts auch
da dann kaum:
//namensauszug anfang//
georg wilhelm friedrich, karl, marc, friedrich, walter, immanuel, ludwig, theodor, michel, jacques, jean-françois, karl raimund, bertrand, paul, paul, niklas, donald, gilles, albert, albert, karl-otto, günther, nikolaus, giordano, rené, francis, david, auguste, max, søren, charles sanders, edmund, hans, jürgen, herbert, vilém und claude
//namensauszug ende//
da tanzt – na da schau her! – auch schon das ganze menschenmeer und unter „kommando hüpf“ hüpft hier nicht nur hans und herbert hin und her und hin und her und – wies so seitliche zuseher sehen können – auch auf und auch ab. Und auch auf den straßen, die das nächste (neue) bild zu werden nicht nachstehen können, – na, was hamma da? – da geht eben auch schon die post ab und bringt botschaft an den mann – mit großem hallo hinten dran! – denn an den ecken und an den enden und auch im zwischendrin sind nicht nur die mit bimpi drin, nein und nein(!), sondern auch die mit ohne pimpilein und „so rein garnichts im untenrum“.
Falsch, flüstert da der anatom dem anatomen, aber anna – alles
auch schon egal! – haut derart zurecht(!) auf des anatomen ziguris
zu, dass dessen zuzz ziemlich zugerichtet – sprich: gar richtig
schief – im gesicht da hing und – !!!klingelingeling!!! – des
knock-out-glockenklangs noch nächtelang im kopf des anatomen
schwang und dann – ja, eh schon wissen – wann, wenn nicht dann,
wenn sich das erste schmerzilein verzieht und sich des
nasenstübers sterne über die himmelbetten hängen, ja dann,
ja dann,
dann fängt das herzi an zu schauen und hauen war gestern und
morgen schmust schon otto mit anna und anna mit otto und ab da an
war anna wie auch otto kaum mehr zu stoppen und sie noppten
nonstop gen gemächtebrand.
„